
Reisen mit Hund
Der nächste Urlaub ist aktuell zu den Sommerferien vielleicht auch bei Dir ein Thema. Wird Dein Hund während Deines Urlaubs in einer Tierpension oder bei Freunden untergebracht, oder nimmst Du ihn mit in den Urlaub? Wenn Du planst, mit Deinem Hund ins Ausland zu reisen, könnte dieser Beitrag wichtig für Dich und Deinen Hund werden.
EU-Vorschriften zum Reisen mit Hunden
Hast Du einen EU-Heimtierausweis?
Um mit Deinem Hund ins europäische Ausland zu reisen, sind die EU-Einreisebedingungen zu beachten. Dein Hund darf nur ins europäische Ausland einreisen, wenn er einen EU-Heimtierausweis besitzt. Der normale gelbe Impfpass ist nicht ausreichend. Dein Hund muss mit einem Transponder (Chip) gekennzeichnet sein (*) und der Transpondercode wird von Deinem Tierarzt im EU-Heimtierausweis eingetragen. Desweiteren muss Dein Hund eine gültige Tollwut-Impfung besitzen. Erst 21 Tage nach der Tollwutimpfung hat ein Hund einen Impfschutz und darf auch erst dann reisen. Welpen dürfen erst mit 3 Monaten Tollwut geimpft werden. Das bedeutet, Dein Welpe darf auch erst mit 3 Monaten und 21 Tage nach der Impfung die Grenze überqueren.
Achtung vor illegaler Einfuhr aus Unwissenheit!
Damit solltest Du nicht nachlässig umgehen, denn es kann Dir sonst bei einer Kontrolle passsieren, dass Dein Hund sichergestellt wird und eine Quarantäne in einem Tierheim vor Ort absitzen muss. Dieses Schicksal ereilt leider auch oft Welpen, die ohne diese Impfung nach Deutschland eingeführt werden. Oftmals in gutem Glauben, einem armen streunenden Welpen von der Straße zu helfen. Auf der Internetpräsenz des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirschaft findest Du die Einreisebestimmungen.
Für nicht EU-Länder gelten andere Bestimmungen. Je nach Land solltest Du Dich genau über die Einreisebedingungen informieren. Auf der Seite des Deutschen Tierschutzbundes findest Du darüber weitere Informationen.
In einigen EU-Ländern stehen bestimmte Rassen auf der Liste und dürfen unter Umständen gar nicht eingeführt werden oder vor Ort nur an der Leine und/oder mit Maulkorb geführt werden. Ich kann Dir nur empfehlen, Dich jeweils genau zu belesen, damit es im Urlaub nicht zu unliebsamen Überraschungen kommt.
Mit dem Hund im Flugzeug
Planst Du eine Flugreise mit Hund, hat jede Airline seine Vorschriften.
Sehr kleine Hunde (das Gewicht bestimmt die Fluggesellschaft), dürfen oft in der Kabine als Handgepäck mitreisen. Dort müssen sie aber in einer bissfesten, wasserundurchlässigen, ausbruchsicheren Transporttasche, die spezielle Maße (je nach Fluggesellschaft) erfüllen muss, transportiert werden.
Im Frachtraum benötigt Dein Hund eine Hundebox, die den Sicherheitsbestimmungen der IATA (International Air Transport Association) entspricht.
Eine Reise im Frachtraum ist für einen Hund aber extremer Stress. Du hast keine Möglichkeit ihm zwischendurch gut zuzureden und er wird auf Transportbändern in den Frachtraum transportiert. Beruhigungsmittel sind nicht erlaubt, da der Hund davon in einem müden Zustand erbrechen könnte und eine erste Hilfe im Frachtraum nicht möglich ist. Einige kurznasige Hunderassen werden von manchen Fluggesellschaften nicht mitgenommen, da es vermehrt zu Todesfällen kam. Der Stress und die Temperaturschwankungen erhöhen die Atemschwierigkeiten solcher Hunderassen. Dafür möchten die Fluggesellschaften verständlicher Weise keine Verantwortung tragen. Hier hat das Haustiermagazin Flugboxen verglichen.
Reisekrankheiten
Schütze Deinen Hund vor Parasiten!
In Ländern mit anderen klimatischen Bedingungen übertragen Parasiten (z.B. Zecken, Flöhe, Sandmücke) Krankheiten auf Hunde, die bei uns in Deutschland kaum vorkommen. Zu nennen sind hier die Leishmaniose, Ehrlichiose, Anaplasmose, Babeiose, Dilofilarien und Hepatozoonose. Die Organisation Parasitus ex zeigt hat Karten veröffentlicht, in denen Du siehst, in welchen Ländern welche Krankheiten vermehrt übertragen werden.
Mit dem richtigen Antiparasitenmittel (zum Beispiel permethrinhaltige und flumethrinhaltige Spot ons und/oder Halsbänder) kannst Du Deinen Hund aber weitestgehend schützen. Solltest Du regelmäßig mit Deinem Hund im südlichen Ausland sein, empfehle ich Dir Deinen Hund durch eine Blutentnahme und Laboruntersuchung auf Reisekrankheiten zu untersuchen. Das hilft Deinem Tierarzt bei ersten Symptomen schneller eine passende Therapie auszuwählen.
Fortsetzung folgt…
Quellenangabe:
Das Titelfoto in diesem Beitrag stammt von chris clark von Pexels
*Edit: In der ersten Fassung dieses Beitrages haben wir geschrieben, dass es eine Kennzeichnungspflicht für Hunde in Deutschland gibt. Das ist nicht korrekt. Tatsächlich gibt es in Deutschland, anders als in vielen anderen Europäischen Ländern, keine einheitliche Kennzeichnungspflicht. Jedes Bundesland kann unterschiedliche Bestimmungen haben.


Ein Kommentar
Jens Plawer
In einigen Ländern ist es erforderlich, eine Bescheinigung eines anerkannten Labors über die Antikörperkonzentration (z.B. gegen Tollwut) mitzuführen. Man sollte unbedingt darauf achten, dass die auf diesem Dokument eingetragene Chipnummer korrekt ist! Ich bin vor einigen Jahren nach Norwegen gefahren und habe nicht damit gerechnet, dass das Labor einen Fehler gemacht haben könnte. Bei der Einreise ist die fehlerhafte Nummer aufgefallen. Ich hätte mit der nächsten Fähre zurückfahren müssen, der Zollbeamte wäre mit dieser Entscheidung völlig im Recht gewesen. Ich habe ihn aber in einem netten Gespräch davon überzeugen können, dass die Bescheinigung zu meinem Hund gehört, und durfte einreisen.
Bitte also umbedingt die Angaben des Labors vor Reisebeginn kontrollieren!